Psychotherapie bei Long COVID

verfasst von Ulrike Völker

Eine Frau mit Schutzmaske steht nachdenklich am Fenster

Long Covid und seine Langzeitfolgen sind die schmerzliche Erinnerung vieler Menschen an eine Viruserkrankung, von der sie glaubten, dass sie sie überwunden hätten. Über Wochen, Monate und bei einigen Menschen sogar über Jahre bleibt die Gesundheit angeschlagen. Viele der beim Post-COVID-Syndrom erlebten Beschwerden haben auch eine psychische Komponente. Dazu gehören:

  • Konzentrationsstörungen

  • Gedächtnisstörungen

  • Depressionsgefühle

  • Angstgefühle

  • Einsamkeit

  • Verlust

Aber auch die von Vielen als sehr ausgeprägt wahrgenommene pathologische Müdigkeit, die Fatigue.

Können Sie sich noch an Ihre Kindheit erinnern, an Schulausflüge und Wandertage? Wir waren fröhlich, geradezu ausgelassen und voller Freude auf diese Tage. Uns wurde immer eingeschärft: Sollte jemand aus der Gruppe verlorengehen, oder sich jemand von der Gruppe trennen, dann treffen wir uns genau in dieser Stelle wieder. Und schon rannten wir davon.

Heute sind wir alle erwachsene Menschen in den reißenden Strömen des Lebens. Und während wir versuchen, den Kopf über Wasser zu halten und vor allem mitzuhalten, spüren wir, dass Viele von uns keinen Treffpunkt mehr haben.

Aus- und Abgrenzung macht krank. Die Ausgegrenzten wie die Ausgrenzenden. Der Ausschluss aus der Gemeinschaft kann bei einigen Menschen sogar tödlich wirken und war es folglich früher auch für uns. Heute lässt uns das Gefühl des Ausgeschlossen- und Isoliertseins oft „nur“ noch niedergeschlagen und depressiv reagieren. Die digitale Verbundenheit kann die Einsamkeit nicht lindern, keine menschliche Wärme geben, keine Gefühl der Nähe und Herzlichkeit.

Bisher wurde wenig über die Vorteile einer psychotherapeutischen Behandlung bei Long COVID veröffentlicht. Studien der Mayo-Clinic haben sich diesem Thema gewidmet. Sie überweisen einen Teil ihrer an Long COVID leidenden Patienten mit psychischen oder mentalen Symptomen an eine psychotherapeutische Praxis. Denn spätestens, wenn die Lebensqualität stark von Angst, Sorgen, Trauer, Einsamkeit, Verlust, Müdigkeit beeinträchtigt ist, sollte eine psychotherapeutische Behandlung in Erwägung gezogen werden.

 
 
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